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Mein Trauma

Seit ich denken kann, verfolgen sie mich! Schon meine früheste Kindheit wurde davon überschattet und mein Leben wäre anders, gewiss glücklicher, verlaufen, wenn ich nicht so grausam und unsensibel schon als Kleinkind mit ihnen in Verbindung gekommen wäre. Diese großen, schwarzen oder braunen, narbigen, mit kalten Schlössern und Beschlägen, Bügeln und langen Riemen versehenen HANDTASCHEN.

Die erste Handtasche, an die ich mich erinnern kann war die meiner Großmutter. Sie hatte meist kleinere mit Schnappbügel, glattes oder krokodilhautartig genarbtes Leder, braun, grau oder schwarz. Öfter durfte ich meine Oma zu notwendigen Einkäufen in die Stadt begleiten. Die Konditorei, in der meine Oma sich eine Tasse Kaffee und ein Stück Frankfurter Kranz gönnte, war der krönende Abschluss der Einkäufe. Dann bekam ich eine Tasse Kakao mit einem Sahnehäubchen, und immer, wirklich immer, fragte meine Oma mich, bevor sie der Kellnerin zum bezahlen winkte: „Willst Du einen Bonbon?“ Ich habe niemals nein gesagt und mit verschwörerischer Miene öffnete meine Oma den Schnappverschluss und faltete Ihre kleine Handtasche auf. 

Heraus strömte ein Duftgemisch von 4711 und Fenchel- und Eukalyptusbonbons. Weiterlesen

Heinzelmännchen reloaded

Die wahre Geschichte der Heinzelmännchen von Köln

Damals, als im Siegerland und im Bergischen Land noch Erz geschürft wurde, eigneten sich die kleinen Männer gut, um tief in die niedrigen Stollen und engen Schächte einzusteigen.  Sie schleppten tagein, tagaus das ständig eindringende Wasser in Kübeln und Bottichen hinaus, das nannte man Heinzen. Es war eine Kunst, das Wasser zu beherrschen. Denn das Wasser konnte, sofern man es nicht aus den Gruben hinausbeförderte, kanalisierte und ableitete, insbesondere nach starken Regenfällen, die ganze Grube unbrauchbar machen. Dazu gab es die Heinze. Die Heinze waren Spezialisten, doch jetzt, mit den modernen, großen, von Pferden angetriebenen, hölzernen Zahnrädern, den Pferdegöpeln, wurden viel größere Mengen Wasser zuverlässiger und schneller aus der Grube schaffen. Ein Heinzemann nach dem Anderen wurde arbeitslos. 

Tief in einem Stollen saßen drei Heinzemänner zusammen und machten Pause. „Wir verhungern noch alle, wenn das mit den Rationalisierungen so weitergeht.“ sagte der Heinzemann mit der roten Nase. „Ja, in der Nachbargrube haben sie bereits alle Heinzemänner betriebsbedingt ohne Abfindung entlassen. Die sind in den Wäldern verschwunden und kratzen jetzt das Hartz IV von den Bäumen. Davon kann man nicht leben!“ sinnierte der Heinzemann mit den krummen Beinen. Weiterlesen

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