Kategorie: Reinlesen (Seite 2 von 3)

Du sollst nicht fringsen

Der Begriff „fringsen“ geht auf den ehem. Erzbischof Kardinal Frings zurück der Silvester 1947 den hungernden und frierenden Kölnern erlaubte, sich das zu nehmen, was sie durch ihrer Hände Arbeit oder Bitten nicht bekommen konnten um ein menschenwürdiges Leben zu führen. Veröffentlicht im Kölner Stadt-Anzeiger 01.02.2020.

Fringsen
Kölner Stadt-Anzeiger 01.02.2020

Der Buch-Hit der Session

>Krieg der Tollitäten< ist der Renner bei Karnevalisten und Menschen mit Feinsinn für Satire.

Köln Die Romansatire des Kölner Autors Jo Hagen >Krieg der Tollitäten<, erschienen im Kölner Marzellen-Verlag, mausert sich zum Buch-Hit der diesjährigen Session. Inzwischen halten der Präsident des Kölner Festkomitees und sein Stellvertreter, wie auch andere führende Karnevalisten das Buch in der Hand. Nach einigen erfolgreichen Lesungen freut sich Jo Hagen über die große Resonanz „Das Buch ist zum richtigen Zeitpunkt in allen Buchhandlungen erhältlich und ich bin glücklich über die tollen Kommentare. Mit so einem Start konnte ich mit meinem Romandebüt nicht rechnen.“

Die Romansatire handelt von den Höhen und Tiefen des Vereinskarnevals und spielt im fiktiven Ort Gestrath. Dort geht es organisatorisch drunter und drüber und der Präsident des Festkomitees Willy Schmitz hat alle Hände voll zu tun, die Karnevalisten auf Linie zu halten. In satirischer Übersetzung, aber dennoch lebensnah und authentisch, schildert Jo Hagen ein Jahr von Aschermittwoch bis Aschermittwoch und lässt dabei keine menschliche Schwäche aus.

Ein Buch, das zwischen Aachen und Münster, Mainz und Moers seine Leser finden wird.

Das Weihnachtsgeschäft läuft!
>Krieg der Tollitäten< bei der Mayerschen
Kein Thema ausgelassen, das Inhaltsverzeichnis von >Krieg der Tollitäten<

Krieg der Tollitäten

Die aktuellen Termine für Lesungen findest Du > hier

Romansatire über die Höhen und Tiefen des Vereinskarnevals

Das Vereinsleben, insbesondere bei den Karnevalisten, könnte so schön sein, wenn die Menschen nicht wären.

Willi Schmitz, Präsident des Festkomitees des Gestrather Karnevals, hat in dieser Session alle Hände voll zu tun. Der Kassenwart veruntreut die Kasse, die Unschuld des Tanzmariechens löst sich in Wohlgefallen auf und der Mottowagen des Prinzen wird abgefackelt. Da können Pfarrer Wolkenstein und die Frau des Bürgermeisters mit ihren Reibekuchen nur versuchen, die Wogen zu glätten.

Krieg der Tollitäten
ISBN 9783937795515
Hardcover 176 Seiten   € 12,95

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Foto: Andreas Schwann

 

Premierenlesung am 14.01.2019 im Kölner Domforum

Foto: Andreas Schwann

 

Lesung im Alt-Poller-Wirtshaus, Köln

Zeitmaschine

Zeit ist etwas sehr kostbares. Zeit kann man nicht dehnen oder abkürzen. Die Zeit läuft für alle Menschen kontinuierlich, regelmäßig, Sekunden um Sekunde, Minute für Minute, Stunde um Stunde. Das subjektive Gefühl, die Zeit manipulieren zu können drückt sich in Begriffen wie „die Zeit lang werden lassen, Zeit abkürzen, Zeit einholen aus. Wir wissen alle, dass das nicht geht. Trotzdem versuchen wir Zeit zu sparen oder Zeit zu gewinnen. Dazu bräuchten wir eine Zeitmaschine. Und die scheint jetzt erfunden. 

Ein Nachbar überreichte mir kürzlich mit generöser Geste, sein Stolz war nicht zu übersehen, ein kleines Tütchen. „Kräutersalz“, sagte er, „aus eigener Herstellung.“ Ich sah ihn etwas ratlos an, denn ich hatte in unserem Wohnumfeld bisher noch keine Saline gefunden. „Mit unserem neuen Thermomix,“ erklärte er mit verschwörerischer Miene, „in nur 2 Sekunden!“ Er erwartete wohl ein ungläubiges Staunen, doch ich hatte eher einen verständnislosen Gesichtsausdruck. „Eine wahre Wundermaschine, mit der man komplette Mahlzeiten herstellen kann. Meine Frau liebt die Maschine. Wir machen alles damit. Eben auch Kräutersalz in 2 Sekunden.“ Artig bedankte ich mich. 

Abends auf der Vernissage , nachdem die Bilder und die Intellektuellen bewundert, das erste Sektglas geleert, die Platten mit dem Fingerfood lerrgeräumt waren, tauschte man Urlaubspläne und Erlebnisse. „..habe ich für meinen Thermomix eine spezielle Tasche und nehme ihn mit nach Teneriffa…“ hörte ich einen Gesprächsfetzen in meiner Nachbarschaft. Also auch bei der Bildungselite scheint sich diese Wundermaschine immer mehr durchzusetzen. „…Puderzucker, in einer Sekunde…“ hört ich weiter.  „Eine Sekunde!“ wurde mit verbalem Ausrufezeichen wiederholt, was mich an die berühmte Neujahrsrede Steubers erinnert, der in „zehn Minuten“ einen voll besetzten Hauptbahnhof zum Münchner Flughafen schicken wollte. 

Man kann sich jetzt fragen ob man im Urlaub auf Teneriffa unbedingt Puderzucker braucht.  Nur eine Sekunde aufzuwenden ist schon atemberaubend schnell, allerdings dafür die Maschine mitzuschleppen vielleicht nicht besonders effizient.

Für mich ergibt sich ein Rätsel, das dringend wissenschaftlicher Aufarbeitung bedarf:

Warum dauert Kräutersalz doppelt so lange wie Puderzucker?

Die Zeitmaschine gibt es jetzt zu kaufen. Sie ist auch nicht schwer zu finden. Beim nächsten gesellschaftlichen Ereignis treffen Sie jemanden, der sie zur Zeitmaschinenparty einlädt.

© Jo Hagen 2016

Schusterpfanne – Späte Leidenschaft

In letzter Zeit erinnere ich mich immer öfter eines Mittagsgerichtes aus meiner Kinderzeit. Irgendwann damals habe ich es das letzte Mal gegessen. Nie wieder habe ich je davon gehört, nie habe ich ein Rezept gefunden. Noch im vergangenen Jahr war Google völlig ratlos. Doch jetzt erinnere ich mich genau. Ein- bis zweimal im Jahr gab es bei uns Schusterpfanne. Mein Vater brach ob dieses Mittagsereignisses in helle Freude aus, rieb sich die Hände und rief:  »Heute gibt´s Schusterpfanne!« Die Begeisterung der Anderen hielt sich scheinbar in Grenzen, denn mir sind keine ebensolche Begeisterungsrufe anderer Familienmitglieder in Erinnerung. 

Schusterpfanne – das war ein Eintopf, der im Gänsebräter direkt aus dem Backofen auf den Tisch kam. Gerne hätte ich heute meine Großmutter oder meine Mutter noch gefragt, was es mit der Schusterpfanne auf sich hatte. Kartoffeln, Birnen und Rindfleisch, zähes Rindfleisch versteht sich, auf dem ich als Kind verzweifelt herumgekaut habe. „Du bleibst so lange am Tisch sitzen, bis der Teller leer ist.“ hieß da die Ermahnung, insbesondere wenn es Schusterpfanne gab. Zähes, faseriges Rindfleisch, das auch nach langem Aufenthalt im Backofen und saftiger Umgebung von Winterbirnen und Kartoffeln kaum nachgab. Ich kann mich jedenfalls an Tage erinnern, an denen ich, alleine am längst abgeräumten Tisch sitzend, mit meinen kleinen Zähnen versucht habe, das Rindfleisch in schluckbare Dimensionen zu zerkleinern. Doch jeder Versuch scheiterte.  

Sinniert habe ich oft darüber, warum dieses Gericht Schusterpfanne hieß. Mir ist bis heute keine andere Erklärung dafür eingefallen, als die, das arme Schuster in diesem Gericht verzweifelt versucht haben, Schuhsohlen genießbar zu machen, weil sie sich Fleisch nicht leisten konnten. Warum aber dieses Gericht den Siegeszug bis in unsere Familie geschafft hat, in der es, gemäß Ahnenforschung, nie auch nur einen Schuster gegeben hat, ist mir nie klar geworden.

Mit den Jahren habe ich Gerichte kennen gelernt, von denen meine Großmutter nichts ahnte. Als leidenschaftlicher Hobbykoch probiert man dies und jenes aus, nimmt Rezeptvorschläge, aus den beim Friseur und im Wartezimmer liegenden bunten Blättern, auf, und versucht so seine Weltläufigkeit zuhause unter Beweis zu stellen. Darunter befinden sich auch ausgefallenen Rezepte mit Zutatenkombinationen, die zunächst einen Widerspruch darstellen. Doch die eigenwillige  Kombination von Kartoffelstückchen und Birnenviertel… na ja, also die Birnen bringen den Saft, den die Kartoffeln aufnehmen, das Rindfleisch, man könnte ja mal etwas mehr investieren und ein gutes Stück kaufen, das bleibt dann schön saftig. Ich würde es vorher anbraten, wegen der Röstaromen. Vielleicht könnte es auch ein Stück Kassler – natürlich Kassler, das passt doch prima. Noch die Birnen mit ein paar Nelken spicken – Richtig, jetzt erinnere ich mich – Kümmel schwamm auch in der Brühe, also den könnte man ja mahlen, vielleicht dann noch etwas Majoran. Hatte ich schon gesagt, dass natürlich Salz und -der selbstverständlich richtige- Pfeffer reingehören? Und die Sache mit dem Gänsebräter ist keine schlechte Idee, Römertopf ginge auch, vielleicht bei 180 Grad eine dreiviertel Stunde….mmmh. Also, morgen probiere ich es aus, sofern ich die säuerlichen Winterbirnen bekomme…

Und einen, der veränderten Handwerkslandschaft Rechnung tragenden, Namen habe ich auch schon: Mr. Minute´s Lunch.

© Jo Hagen 2008

Heinzelmännchen reloaded

Heinzelmännchen reloaded
Sammlung von satirischen Kurzgeschichten im Taschenbuchformat

Aus dem Inhaltsverzeichnis:
– Heinzelmännchen reloaded
– Sponsorentorte
– Zeitmaschine
– Mein Trauma
– Nouvelle Tresor
– Sonntag am Fluß
– Waffeleisen
– Der Dom ist verkauft
– Wir erwarten Henry
– Bestseller
– Pedro ist tot
– Migrantenwortwechsel
– Rheinische Apokalypse

Jetzt im Buchhandel
ISBN 9783746037967
8,50 €
oder für das E-Book im Kindle-Shop

oder hier direkt portofrei beim >

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