Monat: Oktober 2018 (Seite 2 von 2)

Lügenbrücke

Menschen haben Schwächen. Teils sind sie in den Genen verankert, teils werden sie durch Ereignisse oder durch Erziehung geprägt. Eine dieser Schwächen ist die Lüge. Zu lügen, ist wie über eine Brücke schreiten, und an ein anderes Ufer zu treten, von dem man nicht zurück kann, ist man einmal der Lüge überführt. 

Politiker lügen nicht, sie sagen die Unwahrheit. Am Telefon benutzt man eine Notlüge, der Berliner lügt auch nicht, er schwindelt. Lassen wir einmal den pathologischen Lügner beiseite, so sind auch Seemannsgarn und der Scherz, denken Sie an den Aprilscherz, Lügen, für die wir unsere Abstufungen kennen, auch wenn es immer auf das Gleiche, nämlich die Lüge hinausläuft. 

Mit den verschiedenen Ausprägungen der Verschleierungstaktik wissen Pädagogen, Psychologen und Kriminalisten umzugehen. Der Eine benutzt den Lügendetektor, der Andere beobachtet sein Gegenüber ob ihn Mimik oder Gestik verraten. 

Mit der Lüge habe ich meine eigene Erfahrung. Weiterlesen

Mein Trauma

Seit ich denken kann, verfolgen sie mich! Schon meine früheste Kindheit wurde davon überschattet und mein Leben wäre anders, gewiss glücklicher, verlaufen, wenn ich nicht so grausam und unsensibel schon als Kleinkind mit ihnen in Verbindung gekommen wäre. Diese großen, schwarzen oder braunen, narbigen, mit kalten Schlössern und Beschlägen, Bügeln und langen Riemen versehenen HANDTASCHEN.

Die erste Handtasche, an die ich mich erinnern kann war die meiner Großmutter. Sie hatte meist kleinere mit Schnappbügel, glattes oder krokodilhautartig genarbtes Leder, braun, grau oder schwarz. Öfter durfte ich meine Oma zu notwendigen Einkäufen in die Stadt begleiten. Die Konditorei, in der meine Oma sich eine Tasse Kaffee und ein Stück Frankfurter Kranz gönnte, war der krönende Abschluss der Einkäufe. Dann bekam ich eine Tasse Kakao mit einem Sahnehäubchen, und immer, wirklich immer, fragte meine Oma mich, bevor sie der Kellnerin zum bezahlen winkte: „Willst Du einen Bonbon?“ Ich habe niemals nein gesagt und mit verschwörerischer Miene öffnete meine Oma den Schnappverschluss und faltete Ihre kleine Handtasche auf. 

Heraus strömte ein Duftgemisch von 4711 und Fenchel- und Eukalyptusbonbons. Weiterlesen

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